Elektrosmog

Ionisierende und nicht-ionisierende Strahlung

Wie entstand die Hysterie von der Gefährlichkeit der Handys?

Wer hat die Hysterie erzeugt und heizt sie an?

Rechtsvorschriften

Witz

Einleitung

Der Erfinder des Wortes „Elektrosmog“ war ein Genie! Er musste nichts erklären oder gar beweisen, das Wort wirkt für sich, jeder versteht es.

Und es ist geradezu erschreckend, wie sich Unwissenheit und Aberglaube ausbreiten. "Generation Dorf" lässt grüßen! (In der Stadt ist Mobilfunk kein Thema.) Nach vielen Jahren Horoskop in fast jeder Zeitung und der Möglichkeit, Religion anstelle von Physik in der Schule auszuwählen, ist dies allerdings kaum verwunderlich. Die Hysterie richtet sich vor allem gegen Mobilfunktelefone („Handy“), aber teilweise sogar gegen den elektrischen Wecker auf dem Nachttisch!

Sicherlich sind viele Menschen froh, wenn sie heutzutage bei einem Verkehrsunfall über Handy die Polizei rufen können und wenn die Polizei über Funk einen Rettungshubschrauber rufen kann. Auch die Alarmierung der Mitglieder von Freiwilligen Feuerwehren ist ohne Funktechnik kaum möglich, wenn sie sich z.B. bei der Arbeit auf dem Feld befinden.

Wenn das so weitergeht, kann es dazu kommen, dass die Unfallopfer keinen Zugang zum Mobilfunknetz finden ("Funkloch": Basisstation wegen Bürgerprotest nicht gebaut) oder dass die Polizisten aus Angst vor „Verstrahlung“ ihr Funkgerät nicht nutzen.

Ionisierende und nicht-ionisierende Strahlung

Man unterscheidet allgemein zwischen ionisierender und nicht-ionisierender Strahlung. Ionisierende Strahlung ist so energiereich, dass sie andere Stoffe in Ionen zerlegen kann. Zu dieser Strahlung gehören z. B. der ultraviolette Teil des Sonnenlichts, radioaktive und Röntgenstrahlung. Diese Strahlungsarten können tatsächlich schädlich für die Gesundheit sein. Trotzdem wird kein vernünftiger Mensch auf Sonnenlicht oder ein medizinisch notwendiges Röntgenbild verzichten. Die Dosis ist entscheidend.

Sichtbares Licht - wo man ja auch von Strahlung spricht - und Funkwellen gehören zur nicht-ionisierenden Strahlung. Eine stoffliche Veränderung der bestrahlten Objekte ist nicht nachweisbar, aber bei Funkwellen mit größerer Leistung kann im bestrahlten Objekt ein Wärmeeffekt auftreten. Höhere Leistung heißt hier etwa ab 300 Watt. Der Wärmeeffekt wird seit Jahrzehnten in der Medizin (!!!) ausgenutzt und in neuerer Zeit im Mikrowellenherd. Die mit dieser Leistung erzeugte Wärme kann aber auch Schaden anrichten ohne Schmerzen zu verursachen, weil einige menschliche Organe empfindlich gegen Hitze sind, aber keine Nerven aufweisen, die Schmerzen weiterleiten. Daher gibt es Grenzwerte, die festlegen, welcher Feldstärke Menschen gefahrlos ausgesetzt sein dürfen. Diese liegen um Tausender-Faktoren niedriger als Feldstärken, die den Wärmeeffekt erzeugen.

Die maximale Leistung eines Mobilfunktelefons liegt bei ca. 2 Watt. Bei dieser Leistung ist auch mit empfindlichen Messgeräten noch kein Wärmeeffekt feststellbar. Die Leistung wird bis in den Milliwattbereich (tausendstel Watt!) heruntergeregelt, wenn sich die Basisstation (der Funkmast) in der Nähe befindet. Dies geschieht nicht wegen der Gefährlichkeit der Strahlung des Handys, sondern um Strom zu sparen und damit einen längeren Betrieb des Gerätes zu sichern, ohne dass der Akku geladen werden muss.

Noch geringer ist die Funkstrahlung der Mobilfunkmasten. Zwar verwenden deren Sender eine Leistung von ca. 30 Watt (was ebenfalls noch keinen Wärmeeffekt bewirkt), aber sie befinden sich durch die Höhe des Mastes in größerer Entfernung von Menschen als ein Handy. Die geltenden physikalischen Gesetze bewirken, dass die Feldstärke mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt. Das heißt, wenn die ca. 30 Watt auf einen Punkt am Fuße eines 35 m hohen Mastes gelangen würden, käme nur noch ca. ein Tausendstel ( ca. 30 Milliwatt) davon an (Man stelle sich mal eine 100-Watt-Glühlampe in 30 Metern Entfernung vor!). Außerdem sendet die Station ja nicht auf einen Punkt am Fuße des Mastes, sondern – wie alle Funksender - möglichst weit verteilt ins Land. Die Feldstärke von Funksendern ist deshalb schon in geringer Entfernung so schwach, dass sie in den Empfangsgeräten (Handy, Radio, Fernseher usw.) millionenfach verstärkt werden muss, damit sie hörbar gemacht oder anderweitig genutzt werden kann. Die Hysterie gegen Mobilfunkmasten ist deshalb in besonderem Maße ein Zeichen von mangelnden physikalischen Kenntnissen.

Im Gras zu Füßen eines Mobilfunkmastes liegend ist also eine halbe Stunde in der Sonne „gefährlicher“ als die Funkstrahlung.

Wie entstand die Hysterie von der Gefährlichkeit der Handys?

Der Mensch und auch andere Lebewesen haben zwar Sinnesorgane für Lichtwellen und Wärmestrahlung, nicht aber für Funkwellen. Auch Leute, die sich selbst als „elektrosensibel“ bezeichnen, können nicht feststellen, ob ein Mobilfunkgerät neben ihnen ein- oder ausgeschaltet ist. Trotzdem: Kopfschmerzen und andere Beschwerden, weil in 300m Entfernung ein Funkmast steht, können nachweislich in beiden Fällen auftreten, sind aber natürlich psychisch bedingt. Ein gutes Beispiel dafür ist ein Fall aus Spanien, wo ein Mechaniker der Telefónica-Tochter movistar beinahe gelyncht worden wäre, als er in ein Dorf kam, wo seit kurzem ein Mobilfunkmast stand. Einige Bewohner klagten seitdem über starke Kopfschmerzen. Der Mann war gekommen, um den Mast in Betrieb zu nehmen!

Wie ich erst kürzlich erfahren habe, gab es einen ähnlichen Fall sogar hier in Eggersdorf. Ein Schulfreund war als Bauleiter mit Arbeiten an einem hiesigen Seniorenheim beauftragt, wozu auch eine Mobilfunk-Basisstation auf dem Dach der Einrichtung gehörte. "Natürlich" gab es Proteste. Einzelne Pflegerinnen litten schon unter Kopfschmerzen, kurz nachdem die Antenne stand. Zum Glück konnte mein Schulfreund diesen Leuten zeigen, dass noch keinerlei Geräte angeschlossen waren.

In der öffentlich per Internet zugänglichen EMF-Datenbank der Bundesnetzagentur wird für die inzwischen betriebene Anlage ein gemessener Wert von 0,259 Prozent (!!!) des zulässigen Grenzwertes angegeben .

Die Frage, wie es zu der Mobilfunk-Hysterie kam, ist natürlich interessant, weil ja Funk seit Jahrzehnten - und wie oben erwähnt sogar in der Medizin - genutzt wird. Ursache ist die Verträglichkeit elektronischer Geräte untereinander, oder besser gesagt, Mängel dabei. Wie oben erwähnt, sind die elektromagnetischen Wellen schon in relativ geringer Entfernung vom Sender extrem schwach und müssen zur Nutzung, z. B. im Radio oder Fernseher, millionenfach verstärkt werden. Wenn nun dicht neben einem elektronischen Gerät ein Funksender, z. B. der von einem Handy, arbeitet, kann es insbesondere bei Geräten geringerer Qualität oder durch defekte Geräte zu störender Beeinflussung kommen. Man spricht hierbei von elektromagnetischer Verträglichkeit (EMV) der Geräte. Auch wenn man nicht telefoniert, muss das Handy mit einer Basisstation (Mobilfunkmast) zyklisch Kontakt aufnehmen, damit das Netz "weiß", wo der Nutzer sich gerade befindet. Er könnte ja inzwischen mit dem Auto in die Nähe eines anderen Mastes gefahren sein. Die Kontaktaufnahme kann z.B. im Autoradio oder im Computerlautsprecher als kurzes, seltsam schnarrendes Geräusch hörbar werden. Dieser Effekt, den sich Unkundige nicht erklären können, ist sicherlich eine Ursache für die Angst vor Funkmasten und Handy. Vor deren Entwicklung gab es so etwas nicht. Früher waren die Geräte größer und wurden - von Ausnahmen abgesehen - stationär, an festen Orten betrieben. Da kam es nur selten vor, dass sich Geräte gegenseitig beeinflussten.

Wer hat die Hysterie erzeugt und heizt sie an?

Das ist ganz einfach: Es gibt Leute, die daran verdienen! Leider wird die Elektrosmog-Demagogie durch „wissenschaftliche“ Sensationsberichte in den Medien (sogar in öffentlich-rechtlichen) weiter angeheizt. Selbst ernannte "Experten" warnen sogar vor elektrischen Nachttischlampen. Nicht umsonst heißt es bei den Presseleuten: Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten!

Aber die Medien sind nicht die Einzigen: Auch die Wissenschaft braucht Geld. Die Mobilfunk-Konzerne sind auch gern bereit, die tausendste Studie zu bezahlen, können sie doch die Kosten auf ihre Kunden übertragen. Bekanntlich sind weltweit schon unzählige Studien zum Thema gelaufen. Ich bezweifle, dass überhaupt jemand die exakte Anzahl und die Inhalte angeben kann. Nur ein reproduzierbarer Beweis für die Schädlichkeit von elektromagnetischer Strahlung so geringer Stärke wie beim Mobilfunk steht auch nach mehr als 15 Jahren Forschung noch aus!

Wenn die Studie von einem Mobilfunk-Anbieter bezahlt wird, könnte man natürlich annehmen, dass das Ergebnis schon feststeht. Aber wer so denkt, kennt die Wissenschaftler nicht: Keiner, der etwas Neues entdeckt, würde dies verschweigen! Schon um in die ewigen Annalen der Wissenschaft einzugehen, würde es publiziert. Derweil veröffentlicht man dann Studienergebnisse, die nicht so ohne weiteres nachzuvollziehen sind, z.B. nur mit genmanipulierten Mäusen. Diese Arbeiten sind dann so teuer, dass auch Steuermittel zusätzlich fließen müssen.

Aber es gibt auch seriöse Berichte, z.B. einen sehr ausführlichen Forschungsbericht von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. (über Suchfunktion nach "Fb 1019" auf der Seite http://www.baua.de zu finden)

Die dritte Kategorie sind Leute, die an der Angst der Leute vor Krankheiten verdienen wollen. Die elektromagnetische Strahlung von Funkgeräten kann man nicht nur für Rundfunk oder Kommunikation verwenden, sondern natürlich auch messen. Dies ist zwar immer mit Fehlern behaftet, es ist aber etwas Reproduzierbares und Konkretes und die Geräte dafür sind je nach Messgenauigkeit auch unterschiedlich teuer. Und da die Menschen ja keine eigenen Organe für den Nachweis der Strahlung haben, bietet sich der Kauf eines Messgerätes geradezu an, wenn man wegen der Nähe eines Mobilfunkmastes Schäden fürchtet. Hinzu kommt, dass sich elektromagnetische Strahlung teilweise abschirmen lässt. Dies merkt man, wenn man mit dem Auto durch einen Tunnel fährt, und dabei der Radioempfang aussetzt. Man kann also den "besorgten Bürgern" noch teure metallisierte Tapete verkaufen und mittels Messgerät sogar deren "Schutzwirkung" vorführen! Logisch, dass damit viel Geld zu verdienen ist. Dass der Magnetanteil sich damit nicht abschirmen lässt, muss man den Leuten ja nicht auf die Nase binden. Im Internet tummeln sich daher auch diverse Firmen auf Dummenfang.

Rechtsvorschriften

Bei den gesetzlichen Bestimmungen ist die Lage etwas unübersichtlich, weil zwei Bundesministerien konkurrierende Rechtsvorschriften erlassen. Früher waren Radio, Fernsehen und Telefon die Angelegenheit des Postministeriums und diesem nachgeordneter Dienststellen der Deutschen Post. Mit der Abschaffung des Postministeriums im Rahmen des Regierungsumzugs von Bonn nach Berlin gelangten die hoheitlichen Aufgaben in das Wirtschaftsministerium. Dort sind ohnehin schon immer andere Vorschriften der Elektrotechnik angesiedelt, z. B. der Schutz vor Hochspannung. Grundlagen für elektromagnetische Felder regelt heute das Gesetz über Funkanlagen und Telekommunikationsendeinrichtungen (FTEG) in Verbindung mit der BEMFV (Verordnung über das Nachweisverfahren zur Begrenzung elektromagnetischer Felder). Darin heißt es: "Diese Verordnung regelt das Nachweisverfahren zur Gewährleistung des Schutzes von Personen in den durch den Betrieb von ortsfesten Funkanlagen entstehenden elektromagnetischen Feldern." Sie gilt also nicht nur für Mobilfunkmasten der Handy-Netze. Sie regelt auch das Standortverfahren und enthält eine Tabelle mit Grenzwerten entsprechend einer Empfehlung des Rates der Europäischen Union sowie einen Verweis auf einen DIN-Entwurf des VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.). Aber auch das inzwischen gegründete Bundesumweltministerium hat die elektromagnetischen Felder vor einiger Zeit entdeckt und in das Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG und eine zugehörige Verordnung einfließen lassen. Zum Glück ist der Schornsteinfeger nicht dafür auch noch zuständig und macht in den Häusern kostenpflichtige Messungen.
Durch die Aufspaltung der Zuständigkeiten kommt es gelegentlich zu Streitigkeiten, die dann vor einem Verwaltungsgericht enden können.

Witz

Obwohl ich leider in einem Funkloch wohne, ist mir zum Thema sogar ein Witz eingefallen:

Anfrage an den Bayrischen Rundfunk: "Was ist gefährlicher, das Handy oder der Funkmast?"
Antwort: "In Bayern ist es egal, nicht aber in Finnland. Dort machen sie manchmal Handy-Weitwurf."

Warum nicht Jerewan, sondern Bayern? Dort ist es besonders schlimm mit der Unwissenheit. Ganz übel mitschuldig daran ist der TÜV Bayern (jetzt TÜV Süd). Dort gibt es Leute, die auch an der Angst der Leute verdienen. Sie bieten "Beratung" an und reden den Einwohnern ein, dass es besser wäre, wenn sie (der TÜV) Kontrollmessungen durchführen, natürlich nicht kostenlos. Dass die Messungen überflüssig sind, weil die Bundesnetzagentur im Standortverfahren die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte prüft und sogar die Messungen veröffentlicht (siehe oben), muss man ja dabei nicht unbedingt erwähnen.

Nun noch ein Wort zu meiner Qualifikation: Ich habe Nachrichtentechnik studiert und war bis vor kurzem bundesweit u. a. für die Arbeitsfrequenzen bei Polizeifunk, Feuerwehr und Rettungsdiensten zuständig.

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© M. Kramer 2008